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Ein Online-Offline-Seminar als Synthese zwischen Closed Shop und Open Access – mein Beitrag zum Showdown des #ocwl11

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Das in diesen Tagen zu Ende gehenden Seminar-Projekt “Workplace Learning” mit MOOC-Elementen von Johannes Moskaliuk im Diplom-Studiengang Psychologie an der Universität Tübingen habe ich als Patin der ersten Session belebt und danach aus Zeitgründen vorrangig aus der Ferne (via Twitter) verfolgt. Ich möchte mich hier gern noch einmal an der Showdown-Blogparade beteiligen, nicht zuletzt deshalb, weil mich die darin aufgeworfenen Fragen selbst seit geraumer Zeit in Bezug auf neue Lernszenarien mit Hilfe von Social Media beschäftigen.
Ocwl11
Wie verändern offene Bildungsangebote formales Lernen an Hochschulen und anderen Bildungsinstitutionen? Sie verändern sie. Wie genau, lässt sich ncoh gar nicht abschätzen, dafür ist alles noch zu sehr am Anfang. Doch aus meiner Sicht steht fest: Das Social Web mit seinen verschiedenen technischen Möglichkeiten und der sich wandelnden Kommnikationskultur der damit selbstverständlich aufwachsenden Generation wird Veränderungen in verschiedenen Systemen rund um Bildung und Arbeit mit sich bringen. Offene Bildungsangebote verändern die Art der Vorbereitung seitens der Dozenten, sie verändern die Haltung der Studierenden, sie verändern den bis dato von beiden Seiten gewohnten Ablauf. Ich werde mich im Rahmen eines geplanten Vortrags bei der nächsten EADL Conference im Mai 2012 beispielsweise mit der Frage beschäftigen: How do Social Media add value to the Distance Learning Process? (Arbeitstitel meines Vortrags) Das berührt am Ende auch genau diese Frage hier... Sind offene Bildungsangebote die Lösung für die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis? Jein. Kann sein, muss aber nicht. Mehr Chance als Automatismus, würde ich sagen: Die Inhalte, die der ocwl11-Kurs über die externen Online-Teilnehmer/innen reinholt, könnten genau so gut bestandteil eines Closed Shops an der Uni sein. Die zusätzlichen terminierten Online-Sessions liefen ja größtenteils auch recht klassisch ab und sprengen das übliche Format nicht wirklich. Andererseits sind offene Bildungsangebote natürlich eine Chance, über den Elfenbeinturm-rand hinauszuschauen und in den Austausch mit Menschen zu treten, die gerade nicht exklsuiv mit lernen oder lehrern beschäftigt sind, sondern voll im Saft der Berusfpraxis stehen. Wie kann die Teilnahme an offenen Bildungsangebote zertifiziert werden? Muss Sie das überhaupt? Mit "Teilnahme zertifizieren" ist "Teilnahmebescheinigung ausstellen" gemeint, oder? Ich interpretiere das jetzt mal so (Monika hatte mit der Begrifflickeit ja auch schon zu kämpfen...). Wir bewegen uns bei offenen Bildungsangeboten im Bereich des informellen und autodidaktischen Lernens. Und hier war das ja schon immer so eine Sache mit den Belegen und Beweisen... Ich wünschte mir tatsächlich, dass es Lösungsansätze gibt, um die Teilnahme an offenen Bildungsangeboten per Urkunde nachzuweisen oder anderweitig zu belegen - aber bitte mit etwas, dass dann auch an entscheidender Stelle anerkannt wird. Im Berufsleben haben es Autodidakten/innen eh schon ganz schön schwer, weil ihnen in ihrer Bewerbungsmappe immer was fehlen wird. Und in diesem unseren Lande sind Zeugnisse nun einmal wichtig. Eigentich ist es doch gar nicht so schwer: Der Veranstalter - beispielsweise die Universität Tübingen - legt fest, zu welchen Bedingungen den externen Online-Teilnehmern/innen ihre aktive Teilnahme bescheinigt wird. Als Nachweis der aktiven Teilnahme können Online-Veröffentlichungen (Tweets, Blog Posts, Foreneinträge usw.) verlangt werden oder auch das Einreichen einer nicht-öffentlichen dokumentierten Auseinandersetzung mit dem Thema. Der mehraufwand für den Veranstalter, der durch das Prüfen entsteht, muss natürlich vorab bedacht werden. Inweiweit eine Teilnahmebescheinigung (ohne Benotung) etwas wert ist, wenn es zm Beispiel um die Anerkennung von Vorkentnissen und Vorleistungen bei Aufnahme eines Hochschulstudiums geht, ist dabei noch zu klären. Doch wenigstens denjenigen, die schlichtwerg mal ihrem Chef gegenüber belegen wollen, wo und wie sie sich nebenberuflich fortbilden, würde eine Teilnahmebescheinigung schon helfen. Wer finanziert offene Bildungsangebote? Gute Frage, das wüsste ich auch gern! :-) Offene Bildungsangebote wie MOOCs könten durch Sponsoring finanziert werden oder ab er - wenn die Marketing-Effekte hoch genug bewertet werden - schlichtweg in den Business Plan von privatwirtschaftlich organisierten Bildungsanbietern einkalkuliert werden. Letzteres müsste mal jemand durchrechnen bzw. durchspielen. Die Gegenfrage lautet: wie wurde den #ocwl11 finanziert? Auch eine staatliche Uni muss ja mit begrenzten Ressurcen haushalten. Und ein solches Experiment macht man (Johannes Moskaliuk) vieleicht einmal mit großem ehrenamtichen Engagement, aber nicht als Dauerlösung... Was fehlt Ihnen beim #ocwl11? Mir persönlich fehlte einfach mal wieder die Zeit, in vollem Umfang von Anfang bis Ende an diesem Open Course teilzunehmen. Mit anderen Worten: Meine Prioritätenliste ließ es nicht zu, dass ich nebenberuflich eine so umfangreiche Fortbildung absolviere. Darin liegt meines Erachtens die größte Herausforderung bei Massive Open Online Courses generell und bei Mischformen wie hier mit institutionalisierten Lernszenarien erst Recht: Wenn nämlich ein Teil der Lernenden (die Uni-Studies vor Ort) von Anfang bis Ende dabei sein MUSS, um am Ende ein entsprechendes Zertifikat zu bekommen, ein anderer Teil der Lernenden (die externen Onliner) freiwillig und damit womöglich unregelmäßiger an den Sessions teilnimmt, dann braucht es von Seiten der Pflicht-Teilnehmenden ein gerüttelt Maß an Toleranz gegenüber den Session-Hoppern, die sich ihre persönlichen Rosinen rauspicken können, womöglich unzuverlässig wirken und eventuell nicht auf der Höhe des Diskussionsstandes sind, wenn sie zwischendurch mal nicht so fleißig bei der Sache waren. Nun hatten wir ja zu Beginn des Kurses eine intensive Diskussion darüber, ob die Uni-Studierenden zu sehr lurken (eine Diskussion, die ich ausversehen angestoßen hatte, obwohl ich das gar nicht so gemeint hatte...). Nun zeigt sich, dass auch andersrum ein Schuh draus werden könnte, wenn man so denken wollte. Aus meiner Sicht braucht es also auf allen Seiten eine große Offenheit und eine Tleranz für unterschiedliche Partizipationsformen an einem solchen Open Course innerhab institutioneller Lern-Arragements. Wenn etwas beim #oswl11 gefehlt hat, dann die Erfahrung, wie unterschiedliche Ressourcen und Bedingungen und Erwartungen miteinander vermittelt werden können. Doch hier sind wir allesamt Lernende, und dieser Kurs ist ein großartiges Experiment! Danke dafür! Was würde Sie besser machen, wenn Sie der Gastgeber des #ocwl11 wären? Ich hätte es nicht besser machen können als Johannes. Punkt. ich ziehe meinen Hut vor seiner Experimentierfreudigkeit, seinem Engagement, seiner Geduld. Ich könnte mir jetzt en paar Gedanken machen, was bei einem #ocwl12 anders laufen könnte - nicht unbedingt besser, sondern einfach anders, um das Experimentierfeld zu vergrößern:
  • Ich würde am Konzept der Patenschaften feilen. Was genau sollen diese leisten? Sind sie Experten/innen aus der Praxis des jeweiligen Sessionthemas (so wurde ich den Studis angeteasert)? Sind Sie Brücken zwischen der Offline- und der Online-Welt der beiden Teilnehmergruppen (dann sollten sie auch vermitteln statt zu beklagen, dass die Offliner so offline sind)? Sind Sie Animateure/innen, um der Gefahr vorzubeugen, dass in den Weiten des Netzes niemand reagiert und damit der Open-Anteil des Projektes zu scheitern droht? Sollen sich die Paten/innen vorab oder während dessen vernetzen? Sollen sie sich verpflichen, den kompletten Kurs mitzumachen oder dürfen sie für eine Session auftauchen und dann wieder in den Weiten des Netzes verschwinden? Müssen Paten/innen - im Sinne der Brückenbauer/innen und Animaterue/innen überhaupt sein, wenn die Angst vor dem Schweigen der teilnehmenden Crowd sich erstmal gelegt hat?
  • Ich würde dem Ruf nach Zentralisierung nicht zu sehr nachgeben. Es gehört meines Erachtens zum Konzept des Open Course elementar dazu, dass es zwar eine zentrale Anlaufstelle gibt für die grundlegende Struktur, erste Lektüretipps und Updates über den Verlauf, dass darüber hinaus aber die verschiedenen Diskussionsstränge und Lernzusammenhänge dezentral entstehen. Die Rückbindung durch ein Veranstaltungs-Blog, in dem auch externe Beiträge als Stream abgebildet werden, in Kombination mit einem Twitter-Hashtag reichen als Angebot des Veranstalters aus meiner Sicht durchaus aus. Dass Teilnehmer/innen noch zusätzliche Orte schaffen (Facebook-Gruppe, gemeinsames Bookmarking-Tool usw.), ist ja möglich und durchaus gewünscht. Die Irritation der Dezentralisierung und der Unübersichtlichkeit ist ja auch ein didaktisches Element, das dazu auffordert, nicht nur zu konsumieren, sondern selbst einen Weg zu finden, was mit wem wie gelernt, verarbeitet, weitergedacht werden soll.
Und bevor ich schließe, habe ich auch noch ein paar Fragen an den Veranstalter:
  • Wird es eine Evaluation aus Veranstalter- bzw. aus Uni-Studierenden-Sicht geben?
  • Geht #ocwl11 in Serie? Spricht wird das Seminar im nächsten Semester auch wieder um Open-Elemente angereichert oder wird das Konzept an der Uni auf andere Veranstaltungen ausgeweitet?
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